Viren und Schadsoftware auf dem Vormarsch

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat den Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2016 veröffentlicht. Dr. Thomas de Maizière und BSI-Präsident Arne Schönbohm stellten den Bericht letzte Woche in Berlin vor. Aus dem Bericht geht hervor das die Bedrohungslage in Sachen IT-Sicherheit weiter zunimmt.

Der Lagebericht des BSI verdeutlicht eine neue Qualität der Gefährdung. Nach Auffassung des BSI bieten die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung durch Entwicklungen wie dem Internet der Dinge, Industrie 4.0 oder Smart Everything, Cyber-Angreifern fast täglich neue Angriffsflächen und weitreichende Möglichkeiten, Informationen auszuspähen, Geschäfts- und Verwaltungsprozesse zu sabotieren oder sich anderweitig auf Kosten Dritter kriminell zu bereichern.

Täglich 380.000 neue Viren bzw. Schadprogrammvarianten

Angreifer verfügen laut dem BSI über leistungsfähige und flexibel einsetzbare Angriffsmittel und -methoden. So würden täglich rund 380.000 neue Schadprogrammvarianten entdeckt, die Anzahl von Spam-Nachrichten mit Schadsoftware im Anhang sei explosionsartig um 1.270 Prozent angestiegen. Stark dominierend waren im Dezember Schadprogramme, welche als Downloader fungierten und andere Schadsoftware nachläd.

Gleichzeitig verlieren bisherige klassische Abwehrmaßnahmen weiter an Wirksamkeit. Im Fokus der Angriffe stehen Unternehmen und Kritische Infrastrukturen ebenso wie Verwaltung, Forschungseinrichtungen und Bürger. Die Ransomware-Angriffe im Frühjahr 2016 haben deutlich gemacht, welche Konsequenzen diese Entwicklungen haben und wie verwundbar eine digitalisierte Gesellschaft ist.

BSI

Eingang Dienstgebäude des BSI, Godesberger Allee 185-189, 53175 Bonn
Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechni

bsi-gebauede

Dienstgebäude des BSI, Godesberger Allee 185-189, 53175 Bonn
Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Mobile Einsatzteams zur Abwehr von Cyber-Angriffen

Das Bundesamt für Sicherheit (BSI) teilt mit, das seine Unterstützungsangebote für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft weiter ausgebaut werden. Zur Verbesserung der Reaktionsfähigkeit des BSI bei besonderen IT-Sicherheitslagen werden beispielsweise Mobile Incident Response Teams (MIRT) eingerichtet, die betroffene Stellen vor Ort bei der Abwehr von Cyber-Angriffen unterstützen können. Zudem bringt sich das BSI verstärkt in den großen Digitalisierungsprojekten in Deutschland ein. Das BSI leistet seinen Beitrag zum Gelingen der Energiewende durch die Erarbeitung von Sicherheitskriterien für die Infrastruktur der intelligenten Stromzähler. Das BSI unterstützt bei der Erarbeitung der Sicherheitsaspekte einer Verkehrsinfrastruktur, die Grundlage für autonome oder hochautomatisierte Fahrzeuge ist. Darüber hinaus hat das BSI die wesentlichen Sicherheitsanker der elektronischen Gesundheitskarte und der dazu notwendigen Systeme mitgestaltet und zertifiziert.

BSI Lagezentrum

Das Nationale IT-Lagezentrum im BSI
Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Cyber-Sicherheit ist Voraussetzung für erfolgreiche Digitalisierung

Hierzu erklärt Arne Schönbohm, Präsident des BSI:

“Die durch die Digitalisierung angestoßenen Entwicklungen sind durchgreifend und werden Deutschland verändern. Der Lagebericht des BSI macht deutlich, dass sich die Frage der Sicherheit der eingesetzten Informationstechnik nicht mehr nur nebenbei stellt. Sie stellt sich auch nicht länger nur einem eingeweihten Kreis der IT-Spezialisten. Vielmehr ist die Cyber-Sicherheit wesentliche Voraussetzung für das Gelingen der Digitalisierung in Deutschland. Wir arbeiten mit verschiedenen Akteuren aus Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam daran, den Risiken wirksame und umsetzbare Sicherheitsmaßnahmen entgegenzusetzen.”

Autos die alleine fahren müssen vor allem sicher sein

Auch zum Thema automatisiertes Fahren, welches derzeit in aller Munde ist, äußert sich der BSI in seinem Lagebericht wie folgt: Ein automatisiertes Auto wird ohne höchste Sicherheitsgarantien niemals allein fahren können. Die Versorgung der Bevölkerung mit wesentlichen Gütern kann industriellen Steuerungssystemen ohne funktionierende Absicherung nicht über antwortet werden. Die Wertschöpfung der deutschen Wirtschaft durch Vorsprung in Know-how und Technik darf nicht durch Industriespionage gefährdet werden. Jeder Einzelne will in den Genuss der Verheißungen der immer komplexe ren Informationstechnik kommen – sei es durch unbegrenzten Zugang zu Informationen, zur Steuerung der heimischen IT oder schlicht der Unterhaltung. Die Sicherheit der eingesetzten Systeme muss dabei von vornherein gewährleistet sein.

 

Den kompletten Bericht des BSI kann man hier als PDF herunterladen.

Quelle Text/Fotos: Pressemeldung des BSI vom 09.11.2016
Lagebericht 2016 des BSI
Titelfoto geralt – pixabay.com

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