Einbruchgefahr bei Baugerüsten, Versicherung zahlen oft nicht

Einbrecher zerstören nicht nur die Privatsphäre, sondern richten auch einen großen finanziellen Schaden an. Leider gibt es nach einem Einbruch nicht immer Schadensersatz von der Versicherung, denn zunächst muss geklärt werden, ob der Versicherungsnehmer am Einbruch nicht mitverantwortlich ist. Das gilt zum Beispiel, wenn ein Fenster gekippt war oder eine Katzenklappe eingebaut wurde. Die Versicherung erwartet, dass der Versicherungsnehmer vorbeugende Maßnahmen ergreift und beispielsweise Fenster-Zusatzschlösser oder Alarmanlagen anbringt. Aber auch Veränderungen in der Umgebung können den Versicherungsschutz gefährden. Was viele Menschen nicht wissen: Es reicht schon, wenn ein Gerüst ums Haus errichtet wird – etwa um die Fassade zu erneuern oder nach Sturmschäden auch nur zu begutachten –, damit der Schutz durch die Hausratversicherung in Gefahr ist.

Durch ein Baugerüst haben Einbrecher leichtes Spiel

hochhaus-baugeruest-hochkanntDas Gerüst am Haus ist für zahlreiche Bauarbeiten notwendig. Allerdings ist es nicht nur praktisch, um Arbeiten an den Fenstern, der Fassade oder dem Dach durchzuführen, sondern stellt auch eine Gefahr für den Einbruchschutz dar. Das Gestell ist für viele Einbrecher eine regelrechte Einladung, in die Wohnungen in den oberen Geschossen einzudringen. Häufig finden sich hier nachlässig gekippte Fenster in verlassenen Wohnungen, die für Einbrecher ein gefundenes Fressen sind. Oftmals warten sie nicht mal bis zur Nacht, sondern dringen – zum Beispiel als Bauarbeiter getarnt – am helllichten Tag in die Wohnungen ein.

Obwohl viele Menschen das Gegenteil annehmen, geschehen die meisten Einbrüche am Tag und nicht bei Nacht. Dazu kommt noch, dass das alte Sprichwort „Gelegenheit macht Diebe“ tatsächlich auf viele Einbrecher zutrifft: Die meisten planen ihre Tat nicht wochenlang akribisch und spähen ihr Opfer aus, sondern handeln vielmehr spontan, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Ein Baugerüst und ein geöffnetes Fenster in einer Wohnung reichen in vielen Fällen schon aus, damit ein Einbrecher seine Chance nutzt und in die Wohnung eindringt.

Gerüste sollten nur bei absoluter Notwendigkeit errichtet werden

klettertechnikUm den Einbruchschutz zu erhöhen, sollten Gerüste um Häuser grundsätzlich nur errichtet werden, wenn sie absolut notwendig sind. Sofern eine Fassade beispielsweise nach einem Sturm zu Schaden gekommen und eine Begutachtung notwendig ist, muss diese nicht zwangsläufig per Gerüst erfolgen. Unternehmen wie Pigo Extremtechnik bieten die Möglichkeit, die Schadensbegutachtung mit alpiner Technik vorzunehmen. Auf diese Weise lässt sich das Gerüst zunächst vermeiden, wodurch der Einbruchschutz bestehen bleibt. Auch kleinere Sanierungsarbeiten lassen sich auf diese Weise durchführen.

Das Gerüst muss der Versicherung gemeldet werden

Wenn kein Weg am Gerüst vorbeiführt, sollte darauf geachtet werden, dass es nur so kurz wie möglich stehen bleibt. Außerdem ist es wichtig, dass der Versicherungsnehmer dies seiner Versicherung meldet, da es die Gefahr eines Einbruchs erhöht und somit einen Einfluss auf die Höhe des Beitrags haben könnte. Es reicht, ein formloses Schreiben aufzusetzen. Teilweise kann die Mitteilung sogar telefonisch erledigt werden. Allerdings sollten Sie sich die Angaben immer noch einmal schriftlich bestätigen lassen. Viele Versicherer sehen heute davon ab, die Beiträge für die Zeit, in der das Gerüst ums Haus steht, zu erhöhen. Trotzdem ist die Meldung wichtig: Wer vergisst, dem Versicherer Bescheid zu geben, nimmt in Kauf, dass die Leistungen gekürzt werden, sofern in dieser Zeit ein Einbruch geschieht und der Eindringling das Baugerüst als Hilfe nutzt.

Einbruchschutz trotz Baugerüst – Tipps und Ratschläge

Grundsätzlich gilt: Solange das Gerüst ums Haus steht, sollten Sie verstärkt darauf achten, sich vor Einbrechern zu schützen. Schießen Sie die Fenster immer, sobald Sie Ihre Wohnung verlassen. Falls die Fenster über Außenrollläden verfügen, sollten Sie diese herunterlassen, wenn Sie bei der Arbeit sind. Achten Sie darauf das sich dei Rollläden nicht hochschieben lassen, auch dafür gibt es kostengünstige Klemmsicherungen* (siehe Beitrag Einbruchhemmende Rollläden).

Sofern Sie rechtzeitig darüber informiert werden, dass um Ihr Haus ein Gerüst gestellt werden soll, können Sie auch Fenstersicherungen nachrüsten. Dafür eignen sich zum Beispiel:

  • Günstige Aufschraub-Sicherungen, die der Norm DIN 18104 entsprechen
  • Pilzkopfzapfen-Beschläge nach DIN 18104
  • Abschließbare Fenstergriffe gemäß DIN 18267

Wir haben bereits einem der letzten Beiträge (siehe hier) sehr gute Zusatzschlösser für Fenster und Türen empfohlen, unter anderem Modelle die auch von der Stiftung Warentest getestet wurden.

Pilzkopfzapfen-Beschläge bieten einen ebenfalls wirksamen, aber dezenteren Schutz vor Einbrechern. Normalerweise sind die Zapfen der Fenster zylindrisch und lassen sich problemlos aus dem Schließstück des Rahmens hebeln. Wenn der Zapfen die Form eines Pilzkopfes aufweist, verkeilt er sich mit dem Schließstück. Ein Aufhebeln ist dadurch unmöglich, sodass viele Einbrecher an den Pilzkopfzapfen-Beschlägen scheitern.

Zusätzlich sind abschließbare Fenstergriffe sinnvoll, z.B. das Abus FO400N das wir schon in einem Beitrag näher vorgestellt haben. Wenn ein Einbrecher mit dem Schraubendreher durch die Glasdichtung sticht, kann er den Fenstergriff dann nicht betätigen. Auch vor dem Glasdurchgriff sind Sie mit einem abschließbaren Fenstergriff geschützt: Dabei schlägt der Einbrecher ein Loch in die Scheibe, um dann an den Fenstergriff zu gelangen. Diese Methode wird in etwa zehn Prozent aller Einbrüche verwendet.

 

Laura Becker
Fotos Hans, cegoh, pixeltweaks – Pixabay.com

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1 Kommentar
  1. Hallo,

    ein sehr interessanter Artikel!
    Wir haben diesen Führling auch vor, unser Haus neu zu streichen.
    Dafür benötigen wir auch ein Baugerüst.

    Grüßle
    Patrick

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